Oslo: Vom königlichen Schloss bis zur Oper
Zu einem Besuch in Oslo gehört auf jeden Fall ein Spaziergang zwischen dem königlichen Schloss und dem Opernhaus, eine Strecke von etwas über zwei Kilometern die es ermöglicht sehr viele Sehenswürdigkeiten Oslos zu entdecken und sehr viel über Oslo zu erfahren, zumindest wenn man bereit ist für diese Strecke einen Stadtführer zu beschäftigen, und sich hierbei natürlich auch Zeit nimmt, denn mit den vielen Erzählungen wird man für die zwei Kilometer zwischen zwei und drei Stunden benötigen.
Das königliche Schloss ist nicht nur als Bauwerk und die tägliche Wachablösung von Interesse, sondern erzählt auch die Geschichte jener Zeit als Norwegen den dänischen König vom Thron stieß und gegen einen König aus Schweden tauschte, der wiederum bis zur Unabhängigkeit Norwegens an der Macht blieb. Aber auch während des Zweiten Weltkrieges spielte das Schloss wieder eine deutliche Rolle. Und selbst die Lage des Schlosses war keine zufällige Entscheidung, sondern geplant.

Je nach Jahreszeit kann man auch die Gartenanlage hinter dem Schloss besuchen und, auf Wunsch auch Teile des Schlosses besichtigen. Wenn man dem Blick der Reiterstatue (Karl XIV Johan ) vor dem Schloss folgt, so blickt man nicht nur auf die Karl Johan Straße, sondern entdeckt auch rechts ud links des Hanges einen großen Teil des Schlosswaldes, der während des Zweiten Weltkriegs auch die Hungersnot der Bevölkerung schwächte.
Auf der linken Seite der Karl Johan Gate kann man nahezu unmittelbar die älteste Universität Norwegens entdecken, eine der letzten Gaben unter der dänischen Regierung des Landes. Bis 1882 konnten hier allerdings nur Männer studieren und erst ab diesem Jahr wurde dann die erste Frau als Studentin zugelassen. Auf der anderen Seite der Straße liegt dann der Studentenlunden, ein kleiner Park der zu gewissen Zeiten auch einen Einblick in das Studentenleben Oslos ermöglicht.
Direkt an diesen kleinen Park schließt das norwegische Nationaltheater an in dem noch heute das klassische Norwegisch die maßgebliche Sprache ist und das den Stücken von Henrik Ibsen und dem Nationaldichter Bjørnstjerne Bjørnsson zur schwedischen Epoche Norwegens einen Weltruhm brachten, aber auch an Ludvig Holberg erinnert, der seine größten Erfolge allerdings in Kopenhagen feierte.
Bevor man über eine Parkanlage in der auch der jährliche Weihnachtsmarkt stattfindet, hat man auch die Möglichkeit das mur 200 Meter entfernte Rathaus Oslos besuchen, ein Bau, der ausschließlich aus norwegischem Material und von norwegischen Handwerkern und Künstlern errichtet wurde, zumindest bis auf eine einzige Ausnahme.Das Rathaus mit seinen Wandmalereien kann nahezu jeden Tag kostenlos besichtigt werden.
Am Ende des Parks kommt man zum Stortinget, dem Parlament Oslos, das boch unter der schwedischen Regierung begonnen wurde, im Zweiten Weltkrieg zu einem Bürogebäude des Naziregimes wurde und ab 1950 erweitert wurde, was erklärt warum man an dem Stortinget mehrere Baustile deutlich unterscheiden kann.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Karl Johan Gate liegt das Grand Hotel, ein Luxushotel, das am Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurde und der Treffpunkt für Politiker, Künstler und Schriftsteller wurde. Hier wurden daher sehr viele Entscheidungen zur Entwicklung Oslos getroffen, insbesondere zur Zeit als Norwegen die Unabhängigkeit errang.
Nahezu am Ende der Karl Johan Gate liegt links der Stortorvet mit seinen Blumenständen und der Skulptur des dänischen Königs Kristian IV. von Dänemark und Norwegen, zu dessen Zeit der Platz allerdings noch nicht existierte, denn der Stortorvet wurde erst 1736 zum Zentrum Oslos und wenig später auch zum Marktplatz der Stadt.
Direkt am Stortorvet liegt dann die Domkirche Oslos, die dritte Kirche der Stadt, die Ende des 17. Jahrhunderts in Barock erbaut wurde, allerdings später mehrmals umgebaut wurde. Besonders sehenswert sind hier, neben dem Teufel von Oslo, vor allem die Kanzel, die königliche Empore und die Glasmalereien von Emanuel Vigeland. Im Dom finden auch die königlichen Hochzeiten statt.
Von der Domkirche aus ist man nur noch etwa 300 Meter bis zum füheren Ostbahnhof, der heute mit Geschäften und Restaurants gefüllt ist. Aber noch bevor man einen Blick in dieses historische Gebäude wirft, steht links vor dem Eingang der Tiger von Oslo und auf der rechten Seite kann man das Gebäude der früheren Amerikalinie entdecken, das heute ein modernes Hotel ist.
Vom Ostbahnhof aus kommt man in nur wenigen Minuten zur Oper Oslos, die in Form eines Eisbergs erbaut wurde und als Wunderwerk der modernen norwegischen Architektur gilt. Ein besonderes Erlebnis ist hier ein Spaziergang auf das Dach des Opernhauses. Von der Anhöhe aus kann man in der Ferne die Skischanze Holmenkollen sehen, in nächster Nähe die ehemaligen Zollgebäude, das frühere Hafenslagerhaus, die Saunas des Oslofjords, die Skulptur „Sie lügt“, die Häuserzeile Barcode (Strichcode), das Munch-Museum und den Stadtteil Sørenga.
Nachdem jede dieser Sehenswürdigkeiten eine eigene Geschichte hat, kann man sich vorstellen wie viele Informationen ein Stadtführer, beziehungsweise eine Stadtführerin, bei diesem Spaziergang auf Lager hat, abgesehen davon dass man hierbei auch die Möglichkeit hat Antwort auf alle auftauchenden Fragen zu erhalten. Aber Fotos kan man natürlich auch ohne Stadtführung machen, Fotos, die keine Geschichte erzählen können und kaum mit einer Geschichte verbunden sind. Ein gutes Reisebüro wird daher diesen Spaziergang auf jeden Fall mit einplanen um seinen Kunden Oslo lebendig zu machen.